Auch im Oktober noch starker Tourismus auf Kreta

Praktisch hat sich die Saison auf Kreta um einen Monat verlängert und ein Anstieg der Reiseeinnahmen in 2025 – aber es gibt auch die andere Seite der Medallie: die „Café-Wirtschaft“!

restaurantbetrieb old hersonissos oktober
Reger abendlicher Restaurantbesuch in Alt-Hersonissos im Oktober.

Die unerwartete Stabilität des Tourismus auf Kreta

In Griechenland gab’s einen Anstieg der Ankünfte von etwa 5 bis 6 Prozent. Kreta spielte dabei eine ganz eigene Rolle.

Die Insel trug ordentlich dazu bei, die Marktbewegungen stabil zu halten. Während einige klassische Reiseziele zu kämpfen hatten, zeigte Kreta eine fast schon beeindruckende Widerstandsfähigkeit.

Hotels und andere Betriebe blieben deutlich länger offen als sonst. Die Saison ging einfach weiter, als ob der Sommer nie enden wollte.

Kreta hat sein touristisches Angebot clever erweitert. Besucher kamen nicht nur zur Hauptsaison, sondern auch noch in den späten Monaten.

Das sorgt für mehr Vielfalt bei Reisezeiten und Zielgruppen. Die verlängerte Saison bringt auch mehr Einnahmen, weil die Ausgaben pro Gast gestiegen sind.

Ein wichtiger Punkt: Kreta ist für die nationale Strategie zur Verlängerung der Tourismussaison echt entscheidend. Die Insel treibt die Mobilität bis in die späten Herbstwochen voran.

Das klappt, weil sie attraktive Angebote schnürt und sich besser auf die sich ständig ändernden Wünsche der Reisenden einstellt.

Wichtige Faktoren für die Stabilität des kretischen Tourismus:

  • Saisonausdehnung: Hotels bleiben oft bis Ende Oktober oder sogar länger geöffnet.
  • Vielfältige Zielgruppen: Nicht nur klassische Sommerurlauber, sondern auch Gäste außerhalb der Hochsaison fühlen sich angesprochen.
  • Erhöhte Ausgaben: Besucher lassen im Schnitt mehr Geld da, was der Inselwirtschaft hilft.
  • Nationale Bedeutung: Kreta bleibt ein Schlüssel für Griechenlands breitere Tourismusstrategie.

Die Widerstandsfähigkeit im Vergleich zu anderen Reisezielen

Herbst auf Kreta
Der Herbst auf Kreta in Agios Nikolaos.

Unterschiede in der Leistung der Inselziele

Die griechischen Inseln schlagen sich in dieser Saison ziemlich unterschiedlich.

Mykonos und Santorini, die eigentlich jeder kennt, mussten Rückgänge bei den Besucherzahlen hinnehmen. Auf Kreta blieb die Nachfrage dagegen hoch.

Das liegt wohl an der größeren Vielfalt bei den Besucherquellen und dem breiten Angebot auf der Insel. Rhodos zeigt eine ähnliche Entwicklung wie Kreta, aber insgesamt etwas schwächer.

Auch Kos, Samos und Mytilini im Ägäischen Meer konnten sich einigermaßen halten. Rhodos meldete aber auch teils negative Ergebnisse, was Kretas Stärke noch deutlicher macht.

Insel
Veränderung der Besucherzahlen
Besondere Merkmale
Kreta
Stabil bis steigend
Vielfältige Zielgruppen, breite Angebotspalette
Rhodos
Leicht negativ
Vergleichbar mit Kreta, jedoch weniger stabil
Mykonos
Negativ
Starke Rückgänge trotz Bekanntheit
Santorini
Negativ
Rückgänge in internationalen Ankünften

Herkunftsregionen der Besucher

Die Herkunft der Gäste spielt eine große Rolle für die Zahlen.

Kreta und viele andere starke Ziele hängen stark von Touristen aus Großbritannien und Deutschland ab. Klar, Polen legt zu, aber die Konzentration auf nur zwei große Märkte ist riskant.

Wenn in diesen Ländern wirtschaftlich oder politisch was schiefgeht, merken das die Inseln sofort. Man sollte also neue Herkunftsländer ins Auge fassen, damit das Wachstum nicht ins Stocken gerät.

Kreta könnte als ganzjähriges Reiseziel helfen, solche Risiken abzufedern. Eine breitere Kundenbasis macht einfach unabhängiger.

Wichtige Herkunftsmärkte im Überblick:

  • Großbritannien
  • Deutschland
  • Polen (wachsender Markt)

Maßnahmen zur Risikominimierung:

  • Neue Absatzmärkte erschließen
  • Tourismussaison übers ganze Jahr fördern
  • Touristische Angebote ausbauen, um mehr Zielgruppen zu erreichen

Kreta als Modell für die Verlängerung der Saison

Strand Kitroplatia in Agios Nikolaos
Am Strand Kitroplatia in Agios Nikolaos im November.

Wie die Insel ihre Attraktivität bis in den Herbst erhält

Kreta zeigt ziemlich deutlich, dass die Besucher auch nach der Hauptsaison nicht wegbleiben. Das milde Klima sorgt dafür, dass Sonne und Meer auch im Herbst noch locken.

Viele Urlauber genießen angenehme Bedingungen bis weit in den Oktober hinein. Das ist schon ein echtes Plus.

Außerdem sorgt die Vielfalt der Angebote für anhaltende Besucherzahlen. Kreta setzt verstärkt auf alternative Tourismusformen wie Tagungen, Gastronomie, Kultur und Sport.

Diese Bereiche hängen nicht so sehr vom Sommerwetter ab. Sie bringen auch außerhalb der klassischen Saison viele Gäste auf die Insel.

Faktoren für Verlängerte Saison
Bedeutung
Mildes Klima
Längere sonnige Tage auch im Herbst
Diversifizierte Tourismusangebote
Ganzjähriger Besucherstrom
Infrastruktur für unterschiedliche Tourismusformen
Ermöglicht vielfältige Aktivitäten

Die Mischung aus gutem Wetter und passendem Angebot hält Kreta auch nach dem Sommer attraktiv. Die Saison fühlt sich fast endlos an—zumindest für alle, die noch ein bisschen Sonne brauchen.

Die Herausforderung höherer Ausgaben der Gäste

Auf Kreta achten die Verantwortlichen immer mehr auf die Ausgaben pro Besucher. Es kommen weniger Gäste, aber sie lassen insgesamt mehr Geld da.

Das liegt daran, dass sich das Profil der Touristen verändert hat. Die Insel zieht jetzt öfter Menschen mit höherem Einkommen an, die für Qualität auch gern mehr zahlen.

Dadurch rückt der Fokus klar auf hochwertige Dienstleistungen und Produkte. Lokale Unternehmen merken das und profitieren, weil Besucher mehr Geld in gehobene Gastronomie, exklusive Unterkünfte und spezialisierte Angebote stecken.

Das stärkt die wirtschaftliche Basis der Region. Viele würden sagen: Qualität zahlt sich aus – zumindest für Kreta scheint das zu stimmen.

Aspekt
Wirkung
Höherer durchschnittlicher Gastausgaben
Stärkere wirtschaftliche Impulse
Qualitätsorientierte Angebote
Steigerung der Attraktivität
Nachhaltige Entwicklung des Tourismus

Investitionen in erstklassige Infrastruktur und spezielle Angebote sind jetzt wichtiger denn je. Nur so kann Kreta seinen Erfolg ausbauen und sich langfristig im internationalen Reisemarkt behaupten.

DayNight

Anstieg der Ausgaben pro Reise in den ersten acht Monaten des Jahres um 7,2 %

Passagiere verlassen den Shuttle-Bus
Passagiere verlassen den Shuttle-Bus, welcher sie von ihrem gelandeten Flugzeug abgeholt hat, am Terminal des Flughafens Heraklion.

Von Januar bis August 2025 stiegen die durchschnittlichen Ausgaben pro Reise in Griechenland um 7,2 %. Das Wachstum lag damit deutlich über dem Zuwachs der Reisebewegungen, der bei 4,1 % lag.

Die Gesamteinnahmen aus dem Tourismus kletterten in diesem Zeitraum um 12 % auf 16,7 Milliarden Euro. Besonders die Besucher aus EU-Ländern (+9,4 %) und anderen Staaten (+14,9 %) gaben mehr Geld aus.

Im August 2025 allein lagen die Tourismuseinnahmen bei 4,52 Milliarden Euro. Das sind 10,5 % mehr als im August 2024.

Auch die Ausgaben von Griechenland im Ausland legten kräftig zu, um 41,4 %, und erreichten 375 Millionen Euro. Das ist schon eine Hausnummer.

Das Reisebilanzsaldo zeigte in den ersten acht Monaten einen Überschuss von 14,34 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine klare Verbesserung.

Mehr Ankünfte und höhere Ausgaben pro Besucher trieben die Einnahmen nach oben. Das lässt sich nicht wegdiskutieren.

Zeitraum
Steigerung Ausgaben pro Reise
Steigerung Ankünfte
Tourismus-Ausgaben (Mio. €)
Überschuss Reisebilanz (Mrd. €)
Jan-Aug 2025
+7,2 %
+4,1 %
16,7
2.371
14,34
August 2025
+1,7 %*
+8,1 %*
4,52
375
4,15

*Angaben für den Monat August

Creta Times

Die andere Seite der Medallie: Griechenlands Wirtschaft im Übergang zur „Café-Wirtschaft“

Frappe

Griechenland hat in den letzten 15 Jahren eine ziemlich auffällige wirtschaftliche Verschiebung erlebt. Viele nennen das inzwischen „Café-Wirtschaft“.

Der Begriff beschreibt, wie der Sektor für Beherbergung und Gastronomie – also Restaurants, Hotels, Bars, Kurzzeitvermietungen und der ganze Tourismusapparat – rasant gewachsen ist. Währenddessen sind die produktiveren Bereiche der Wirtschaft eher geschrumpft.

Das hat die Beschäftigungsstruktur ordentlich durcheinandergewirbelt. Die Arbeitsproduktivität ist zwischen 2009 und 2024 um rund 16 Prozent gesunken und liegt immer noch unter dem Stand vor der Finanzkrise.

Die Reallöhne sind ebenfalls gefallen – insgesamt um 26 bis 35 Prozent, im Tourismusbereich sogar um bis zu 60 Prozent. Das ist schon heftig.

So eine Entwicklung verschiebt die Verteilung zugunsten des Kapitals und zulasten der Arbeitnehmer. Die Verlagerung von Jobs in den Gastgewerbesektor erklärt ungefähr ein Drittel des Produktivitätsrückgangs.

Veränderungen im Arbeitsmarkt des Gastgewerbes

Beherbergung und Gastronomie sind mittlerweile die größten Arbeitgeber in Griechenland. Die Zahl der Beschäftigten in diesem Sektor ist von 2009 bis 2023 um etwa 87 Prozent gestiegen.

Trotz des Wachstums sind die Jobs oft schlecht bezahlt und meist unsicher – viele sind Teilzeit oder befristet. Viele Beschäftigte sind eigentlich überqualifiziert für die Aufgaben.

So landen zahlreiche Hochschulabsolventen in Jobs, die weit unter ihrem Ausbildungsniveau liegen. In Europa gehört Griechenland zu den Ländern mit den meisten „überqualifizierten“ jungen Leuten im Tourismus.

Vorteile der Expansion des Gastgewerbes

Die Ausweitung der Tourismussektoren hat das Leistungsbilanzdefizit verbessert. Zwischen 2009 und 2023 wuchs der Handelsüberschuss bei Reisedienstleistungen um fünf Prozentpunkte.

Das hat das gesamte Leistungsbilanzdefizit spürbar verringert. Außerdem bringt der Tourismussektor wichtige Einnahmen aus dem Ausland, auf die die griechische Wirtschaft einfach angewiesen ist.

Herausforderungen und Risiken der „Café-Wirtschaft“

Die starke Abhängigkeit von Tourismus und wenig produktiven Dienstleistungsbranchen bringt einige echte Probleme mit sich:

  • Soziale und ökologische Folgen: Übermäßiger Tourismus schadet der Umwelt und lässt lokale Identität verschwinden.
  • Wohnungskrise: Kurzzeitvermietungen und ausländisches Geld treiben die Mieten hoch. Für viele Einheimische wird Wohnen fast unbezahlbar.
  • Wirtschaftliche Abhängigkeit: Regionen, die vom Tourismus leben, sind anfällig für Saison-Schwankungen und externe Schocks.
  • Innovationshemmnis: Niedrige Löhne machen Investitionen in Technik und Produktivität wenig attraktiv. Das schwächt die Wettbewerbsfähigkeit auf Dauer.

Duales Entwicklungsmodell

Die griechische Wirtschaft bewegt sich immer mehr auf ein klassisches duales Modell zu. Auf der einen Seite stehen die wachsenden, aber wenig produktiven Dienstleistungssektoren mit vielen Jobs und niedrigen Löhnen.

Auf der anderen Seite schrumpfen die produktiven Industriezweige mit besseren Löhnen und mehr Innovationskraft. Das erinnert ein bisschen an die Wirtschaftsmuster von Ländern, die noch im Übergang stecken oder weniger entwickelt sind.

Wirtschaftspolitische Bedeutung

Die Liberalisierung der Märkte hat bisher nicht die gewünschten Produktivitätszuwächse gebracht.

Stattdessen sieht man eine deutliche Tendenz zu einem unproduktiven Wachstumspfad.

Um die Wirtschaftslage wirklich zu verbessern, braucht es mehr als nur die Stärkung der Nachfrage.

Gezielte Investitionen in produktive Sektoren, technologische Innovationen und eine gerechtere Verteilung von Einkommen und Arbeitsplätzen sind entscheidend.

Faktoren der „Café-Wirtschaft“
Auswirkungen
Starkes Beschäftigungswachstum im Gastgewerbe
Niedrige Löhne, unsichere Arbeitsverhältnisse
Rückgang der Arbeitsproduktivität
Gesamtniedrigere Wirtschaftseffizienz
Verbesserte Leistungsbilanz durch Tourismuseinnahmen
Positive externe Zahlungsbilanz
Umwelt- und soziale Probleme durch Overtourismus
Kulturelle Schäden und Wohnungskrise
Abhängigkeit von saisonalem Tourismus
Wirtschaftsrisiken bei Nachfrageänderungen

In Griechenland zeigt sich: Eine stark fragmentierte Wirtschaftsstruktur mit einem dominanten Niedriglohnsektor ist langfristig problematisch.

Die sogenannte „Café-Wirtschaft“ bleibt kein kurzfristiges Phänomen, sondern verändert Beschäftigung, Produktivität und gesellschaftliche Stabilität auf Dauer.

Greek Reporter

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