Großes Steuerhinterziehungsnetzwerk im Tourismussektor Kretas aufgedeckt: Über 18.500 nicht gemeldete Einnahmen gefunden

Kurznachricht vom Donnerstag, 9. Oktober 2025.

Restaurants beim Horn von Amalthea in Agios Nikolaos — Straße mit Restaurants und Cafes auf Kreta.

Kretas florierende Tourismusbranche steht erneut im Fokus, nachdem die griechische Unabhängige Behörde für öffentliche Einnahmen (AADE) im Sommer 2025 weit verbreitete Steuerhinterziehung auf der Insel aufgedeckt hat.

Laut einem aktuellen Bericht wurden in einem Restaurant in Heraklion mehr als 18.500 Belege im Wert von über 275.000 Euro gefunden, die nie an die nationale elektronische Steuerplattform übermittelt worden waren. Das Restaurant erhielt eine hohe Geldstrafe und musste für vier Tage schließen, was ein eindrucksvolles Beispiel für das Ausmaß des Problems ist.

Von Mai bis September 2025 führten AADE-Inspektoren landesweit umfangreiche Kontrollen durch und stellten fest, dass fast die Hälfte aller geprüften Tourismusunternehmen in irgendeiner Form gegen das Steuerrecht verstoßen hatte. Die Region Kreta gehörte neben Westgriechenland, Mittelgriechenland, dem Peloponnes und der Südägäis zu den fünf Regionen Griechenlands mit den meisten Verstößen.

Wichtigste Ergebnisse:
– Heraklion: Ein Restaurant verschwieg 18.515 Quittungen im Wert von 275.000 Euro.
– Paros: Ein Tischlereibetrieb versäumte es, sieben hochpreisige Transaktionen im Gesamtwert von 111.000 Euro zu melden.
– Gytheio: Ein Supermarkt versteckte über 5.000 Dokumente im Wert von 101.000 Euro.
– Santorini & Mykonos: Beliebte Strandbars und Geschäfte haben Quittungen im Wert von über 100.000 € nicht ausgestellt.
– Kreta (Lassithi & Chania): Die Steuerhinterziehungsquote lag bei über 42 % und damit deutlich über dem nationalen Durchschnitt.

Neben Restaurants und Bars nahmen die Behörden auch Schirm- und Liegenverleiher, Schönheitssalons und Friseursalons ins Visier und deckten nicht gemeldete Transaktionen in Höhe von insgesamt mehreren Zehntausend Euro auf.

Die spezialisierten Einsätze der AADE – wie die treffend benannte „Cruise Patrol” – wurden auf Touristenkreuzfahrten in Santorini, Kos und anderen Inseln ausgeweitet, wo zahlreiche nicht gemeldete Verkäufe aufgedeckt wurden.

Eine anhaltende Herausforderung
Trotz der Einführung digitaler Tools wie der e-send-Plattform, die Registrierkassen und POS-Systeme direkt mit dem Steuernetzwerk verbindet, umgehen viele Unternehmen weiterhin die Meldepflichten. Der Gesamtwert der Bußgelder belief sich in diesem Sommer auf über 2,5 Millionen Euro, wobei mehr als 300 Fälle zu vorübergehenden Geschäftsschließungen führten.

Beamte der AADE haben angekündigt, dass die gezielten Kontrollen auch in der Wintersaison fortgesetzt werden, wobei der Schwerpunkt auf der vollständigen digitalen Integration aller Unternehmen in das nationale Steuersystem liegt.

Quelle: Daynight.gr