Coronavirus auf Kreta

Das Coronavirus auf Kreta und aktuelle Entwicklungen.
Informationen über das Virus, seine bisherige Ausbreitung und die Ereignisse in Griechenland und auf Kreta.

Corona-Krise
Die Corona-Krise hat das öffentliche Leben auch in Griechenland größtenteils zum Erliegen gebracht. Die Cafés am sonst so belebten Hauptplatz in Neapoli sind geschlossen, nur noch wenige Personen sind zu sehen. (Sonntag 15.3.2020)

Was wissen wir bisher über das Corona-Virus ?

Das Virus ist erst einige Monate alt, hat aber unser aller Leben zwischenzeitlich voll im Griff.

Der Coronavirus (COVID-19) ist ein neuer Stamm, welcher zuvor noch nicht beim Menschen bekannt war. Coronaviren können auch von Tieren (jedoch nicht Haustieren) auf den Menschen übertragen werden. Genauere Untersuchungen ergaben, dass SARS-CoV von Zibetkatzen auf den Menschen und MERS-CoV von Dromedar-Kamelen auf den Menschen übertragen wurde. Mehrere bekannte Coronaviren treten in Tieren auf, die den Menschen bisher noch nicht infiziert haben. Insbesondere die residenten unter unhygienischen und beengten Bedingungen lebenden Fledermäuse in Asien sind die Träger einiger besonders gefährlicher Erreger.

Der Virus ist wahrscheinlich bereits im November 2019 in der chinesischen Provinz Hubei aufgetreten und wurde vermutlich auf einem Fischmarkt durch lebend gehandelte Tiere in der Großstadt Wuhan verbreitet. Der oft erschütternde Umgang in China mit zahlreichen Tieren, unzureichende Tierschutzgesetze und mangelnde Hygiene machte dies erst recht möglich. Weitere, abstoßende und schockierende Beispiele dazu finden sich immer wieder im Internet.

Ein zwischenzeitlich an dem Virus verstorbener chinesischer Arzt warnte am 30. Dezember 2019 erstmals vor dem neuen Virus und einen Tag später meldete die Volksrepublik China es an die WHO.
Bis zum 21. Januar 2020 explodiert die Zahl der neu diagnostizierten Fälle und zwei Tage später wurde Wuhan isoliert. Einen Tag später wurden fünfzehn weitere Städte in der Provinz Hubei unter Quarantäne gestellt.
Der vollständige und detaillierte Ablauf wird hier in Englisch beschrieben.

Ende Januar 2020 trat das Virus, eingeschleppt durch eine chinesische Angestellte eines Autozulieferer, erstmals in Deutschland auf.
In Europa wurde Italien bisher am schwersten getroffen, wo am 22. Februar 2020 der erste Todesfall auftrat. Trotz umfangreichen Analysen wurde die Person, welche für den schlimmsten Ausbruch in Europa verantwortlich ist, noch nicht identifiziert. Allerdings ist die italienische genetische Struktur des Virus mit einem der in Deutschland im Januar aufgetreten Infektionen ähnlich. Sie stammt höchstwahrscheinlich von einer Person, die in München zwischen dem 19. und 22. Januar infiziert wurde, durch einen Kontakt aus Schanghai. Deshalb hat der italienische Ausbruch vermutlich schon zwischen dem 25. und 26. Januar begonnen und damit lange, bevor der erste italienische Patient damit diagnostiziert wurde.

Trotzdem wurden im Februar 2020 immer noch Direktflüge aus China nach Deutschland und München zugelassen, obwohl das Coronavirus, dessen rasante Ausbreitung und hohe Mortalität, zu diesem Zeitpunkt bekannt waren.
So setzten die deutschen Verantwortlichen lediglich auf Aufklärung und Selbstverantwortung der Einreisenden, um die China-Geschäfte ja nicht zu stören. Wohin dies führen kann, sieht man aktuell am Beispiel Italiens. Es ist zu bezweifeln, ob eine so eine enge wirtschaftliche Verflechtung mit einem kommunistischen Regime, welches neben anderen Menschenrechtsverstößen auch den Tierschutz und Hygiene der wirtschaftlichen Expansion opfert, unter derartigen Umständen die aktuell schon absehbaren Opfer und wirtschaftlichen Schaden Wert sein kann, die zugunsten fraglicher wirtschaftlicher Vorteile erbracht werden müssen.
Seit den Zeiten des alten Roms und lange davor ist es nämlich bekannt, dass Pandemien durch Reisende verursacht werden, da eine Seuche von alleine weder über das Meer schwimmen, durch die Luft fliegen noch über den Boden kriechen kann.

Beachtenswert ist im Übrigen, dass neben SARS und MERS ebenfalls schon die Pestepidemien aus Ostasien kamen. Von den großen Pandemien nahm lediglich die Spanische Grippe nicht ihren Ausgang in dieser Region, obwohl der Coronavirus im Moment droht, diese vom bisher ‚Dritten Platz‘ der größten Katastrophen in der Menschheitsgeschichte zu Verdrängen.

Stand der Corona-Ausbreitung und Opfer
Stand der Corona-Ausbreitung und Opfer in den meist betroffenen Staaten am 15. März Mittags.
Denn nimmt man die aktuelle Sterblichkeit in Italien als Grundlage, einem westlichen Land mit guter Gesundheitsversorgung, so ergibt dies 6,8 Prozent bezogen auf alle Fälle – oder sogar 42 Prozent auf die abgeschlossen Fälle (14. März 2020).
Zurzeit versucht die Politik die Gesellschaft in manchen Staaten darauf vorzubereiten, dass zwischen 60 und 70 Prozent der Bevölkerung vom Virus angesteckt werden muss, um eine ‚Herden‘-Immunität zu erreichen.

Bei einer angenommenen Weltbevölkerung von 7,5 Milliarden Menschen, einer Infektion von 70 Prozent und einer Mortalität von 6,8 Prozent zurzeit ergibt dies etwa 357 Millionen Tote weltweit.


Selbst bei einer konservativen Annahme von nur 1 Prozent Mortalität 52,5 Millionen, also mehr als bei der Spanischen Grippe. Damit hat der Coronavirus das Potenzial, zumindest die dritt-schlimmste Pandemie in der Menschheitsgeschichte zu werden, sofern keine geeigneten Abwehr- und Vorsichtsmaßnahmen zeitig getroffen werden.

Da es sich zudem um einen neuen, unbekannten Virus handelt, gibt es auch noch keine gesicherten Erkenntnisse über Spätfolgen, mögliche Immunität, Mutationen und Übertragungswege.

Griechenland konnte die Ausbreitung des Virus jedenfalls durch eine vorbildlich schnelle Reaktion bis Ende April unterbinden, eindämmen und nahezu ausrotten.

Hier zum aktuellen Teil: Ausbreitung des Corona-Virus in der Tourismus-Saison.


Coronavirus ist keine Grippe

Die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Coronavirus und der Grippe sind:

Die Todesrate bei COVID-19 ist etwa 10 bis 20-mal größer als bei der Grippe. Sie beläuft sich bei COVID-19 auf vermutlich 1,7 % bis 4 % und bei der Grippe auf 0,1 % bis 0,2 %.

Die schweren und kritischen Fälle sind etwa zehnmal größer; d.h. bei COVID-19 belaufen sie sich auf 15 % bis 20 % und 5 % erfordern intensiv-medizinische Betreuung. Bei der Grippe müssen nur etwa 1,5 % der Patienten in ein Krankenhaus eingewiesen werden.

Die Verbreitungsgeschwindigkeit von COVID-19 ist größer, da eine Person etwa dreimal soviel andere Menschen ansteckt, wie bei der Grippe. Beim Coronavirus werden von einer Person jeweils zwei bis vier andere Menschen angesteckt, bei der Grippe nur 1,3.

Ohne Isolation erfolgte die exponentielle Verbreitung bei COVID-19 doppelt so schnell, d.h. eine Verdoppelung der Infizierten erfolgt etwa alle drei Tage. Bei der Grippe werden 7 Tage benötigt.

Die Inkubationszeit, d.h. der Zeitraum, bevor Symptome der Krankheit erkennbar sind, beträgt zwei bis 14 Tage, wobei Ausreißer bei bis zu 27 Tagen lagen und der Durchschnitt 5,5 Tage beträgt. Bei der Grippe beträgt der Zeitraum zwei Tage und die Ansteckung kann erst einen Tag vor erkennbaren Symptomen erfolgen.

Sowohl der Coronavirus als auch die Grippeviren können wahrscheinlich auch über mehr als zwei bis drei Meter durch die Luft übertragen werden.

Der Coronavirus überlebt bis zu 9 Tage auf harten Oberflächen, das Grippevirus nur einen Tag.

Mit dem Coronavirus infizierte Personen können zumindest zwei Wochen andere Menschen anstecken, bei der Grippe ist es nur eine Woche.

Häufige Anzeichen einer Infektion sind Atemwegsbeschwerden, Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden. In schwereren Fällen kann die Infektion eine Lungenentzündung, ein schweres akutes Atemwegssyndrom, Nierenversagen und sogar den Tod verursachen. Dazu sind dauerhafte Schädigungen der Lunge möglich.

Entwicklung in Griechenland und auf Kreta

asiatischen Gesichtsmaske
Anpassen einer bisher nie verwendeten asiatischen Gesichtsmaske für den Fall einer massiven Pandemie oder eigenen Erkrankung.
26. Februar 2020:
An diesem Tag wurde das Coronavirus erstmals bei einer Frau in Thessaloniki in Griechenland festgestellt, welche zuvor Norditalien besucht hatte.

27. Februar 2020:
Am nächsten Tag wurde auch der Sohn der 38-jährigen Frau aus Thessaloniki positiv auf COVID-19 getestet. Daraufhin wurde die Grundschule, welche das Kind besuchte, für 14 Tage geschlossen. Weiterhin wurde eine Frau in Athen, welche zuvor ebenfalls Norditalien besucht hatte, positiv getestet.
Als zusätzliche Maßnahme sagte die Regierung die anstehenden Karnevals-Feierlichkeiten ab. Trotz Verbotes wurden diese in Patras und Rethymno trotzdem abgehalten.

28. Februar 2020:
Eine vierte Frau, welche ebenfalls zuvor Norditalien besucht hatte, wurde in Athen positiv auf das Coronavirus getestet.
Vorbeugend werden in Vororten von Athen drei Schulen geschlossen.

1. März 2020:
Drei weitere Personen, wovon zwei in Verbindung zu den bisherigen Fällen standen und eine kürzlich ebenfalls Norditalien besucht hatte, wurden positiv getestet. Alle Fälle sind auf Thessaloniki und Athen begrenzt und die Gesamtzahl beläuft sich nun auf sieben Personen.

4. März 2020:
Eine weitere Person hat sich durch einen Kontakt mit einem bisher Erkrankten angesteckt, sodass sich die Gesamtzahl auf acht bestätigte Corona-Fälle erhöht hat.

5. März 2020:
Die Gesamtzahl der Fälle steigt auf zehn durch ein erkranktes Ehepaar in dem Westteil der Peloponnes. Sie waren Ende Februar von einer Gruppenreise aus Ägypten und Israel zurückgekehrt.

Noch wird der Virus genauso ernst genommen, wie Anfangs bei der Spanischen Grippe vor über einhundert Jahren.
6. März 2020:
An diesem Donnerstag erhöhte sich die Zahl der Corona-Fälle in Griechenland sprunghaft auf 31. Dies lag daran, dass sich 21 weitere Personen der Reisegruppe, welche Ägypten und Israel bei einer Pilgerfahrt besucht hatten, ebenfalls infiziert hatten. Die meisten von diesen Personen stammten ebenfalls aus dem Westteil der Peloponnes.
Das Gesundheitsministerium kündigt an, dass sich im laufenden Jahr etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung am Coronavirus infizieren werden, während es bei der Grippe 15 Prozent wären. Außerdem wären die Symptome zumeist nur leicht.

Zum Einkaufen geht es jetzt nur noch mit gereinigten Handschuhen und die Vorräte werden zumindest auf zwei bis vier Wochen aufgestockt.
7. März 2020:
An diesem Samstag wurden 21 neue Fälle bestätigt, was insgesamt 66 Corona-Infizierte in Griechenland ergab. Von diesen stammten 47 aus der Reisegruppe, welche Israel und Ägypten besucht hatte, sowie vier ihrer direkten Kontakte.

9. März 2020:
Insgesamt 73 bestätigte Corona-Fälle in Griechenland. Das Gesundheitsministerium beschloss die Schließung der Seniorentreffpunkte und das Verbot von Kongressen. Schulausflüge ins Ausland werden abgesagt und Sportveranstaltung unter Ausschluss von Zuschauern durchgeführt.

11. März 2020:
In Griechenland werden die Schulen wegen des Coronavirus geschlossen.

Warnung Zivilschutz Corona
Am 12. März 2020 warnt der Zivilschutz die griechische Bevölkerung per SMS.
12. März 2020:
Erster Corona-Fall auf Kreta: bei einer Person, welche einige Tage zuvor Athen besucht hatte, wird im Krankenhaus von Iraklion positiv auf das Coronavirus getestet.
Erster Corona-Todesfall in Griechenland: Der Tod eines 66-jährigen Mannes am Coronavirus im Krankenhaus von Patras in der vergangenen Nacht wird bekannt gegeben.
Ein weiterer Patient befand sich im gleichen Krankenhaus auf der Intensivstation, 29 weitere in Krankenhäuser in Thessaloniki, Patras, Mytilini und Attika. 68 Infizierte befinden sich in häuslicher Quarantäne.
In den Krankenhäusern werden nur noch Notfälle angenommen.

13. März 2020:
117 Corona-Fälle in ganz Griechenland, davon drei auf Kreta. Letzter Fall ist ein eingereister deutscher Chemie-Professor, welcher ein Studienseminar besuchte.
Die Gerichte, Theater, Kino, Fitnessstudios, Kinderspielplätze und Nachtclubs werden geschlossen. Auch Museen und archäologische Stätten sind von der Schließung betroffen.
Bis zum Abend steigt die Anzahl der infizierten Personen in Griechenland auf 190 und die Regierung beschließt ebenfalls ab dem nächsten Tag Einkaufszentren, Cafés, Bars und Speiselokale zu schließen.
Beim Hotelgewerbe breitet sich Unsicherheit aus, ob in der Saison überhaupt Hotels geöffnet werden sollten, da das griechische Gesundheitssystem kaum auch noch zusätzlich mit Corona-Fällen unter Touristen umgehen kann und eine Hotel-Quarantäne erhebliche Kosten mit sich bringt.

Coronakrise Neapoli
Die Orte auf Kreta wirken nun ausgestorben, Cafes und Restaurants sind geschlossen.

14. März 2020:
Zwei weitere Tote und insgesamt 228 Corona-Fälle in Griechenland.

15. März 2020:
103 neue Fälle und ein weiterer Toter, insgesamt nun 331 Corona-Infizierte und vier Tote in Griechenland.
Schon im Laufe des Tages wurden die Strände geschlossen und für kommenden Montag die Überwachung von Supermärkten angekündigt, sodass nicht zu viele Menschen gleichzeitig einkaufen. Kurz danach wurde angekündigt, dass alle Hotels, Apartments usw. vorläufig zumindest bis zum 30. April geschlossen werden.
Am Nachmittag wurde angekündigt, die Landesgrenzen zu schließen und den Fährbetrieb nach Italien und der Türkei einzustellen. Auch alle Flugverbindungen nach Spanien, wie zuvor schon nach Italien, werden eingestellt.



Weitere Informationen

Reisehinweise des Auswärtigen Amtes für Griechenland
Informationen des griechischen Gesundheitsministeriums zu Corona in Griechenland (Englisch)
Offizielle griechische Informationsseite zum Coronavirus (Griechisch)
Formulare und Hinweise für das Verlassen des Hauses (griechisch)

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